Geistliches Wort

Liebe Gemeinde! Kennen Sie das: wenn jemand verstimmt ist? Also in schlechter Stimmung? Leider überträgt sich solch ein Verstimmtsein meistens ziemlich schnell auf andere. Während und nach dem harten Corona-Lockdown haben viele Menschen genau das erlebt: Irgendwie ist da eine tiefe Unzufriedenheit entstanden. Mit sich selber. Mit anderen. Mit „der Politik“. Und überhaupt: Mit „den Verhältnissen“. Auch wir als Kirche(n) haben neben viel Hoffnungsvollem und Gutem auch etliches an Unzufriedenheit und Nörgelei erlebt. Teilweise auch sehr zu Unrecht. Manchmal vermischt sich latentes Schimpfen auch mit Übertreibungs- oder Erfindungsgeschichten. Hauptsache Dampf ablassen – egal auf wessen Kosten. Hauptsache Miss-Stimmung verbreiten.

Schade!

Denn Verstimmtsein muss kein Dauerzustand bleiben. So ähnlich wie das bei Instrumenten der Fall ist. Als (zum Beispiel während Corona) das instrumentale Zusammenspiel gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich war, haben sich manche Instrumente ziemlich verstimmt. Sind auf andere Frequenzbereiche geraten.

Aber wie können diese Instrumente wieder unverstimmt und harmonisch zusammenspielen?

Indem sie sich Zeit nehmen, sich einzeln und gemeinsam auf den schönen Kammerton „a“ zurückzustimmen. Auf 440 Hertz. Seit einer internationalen Konferenz in London 1939 ist dieser Standard-Kammerton, auch Normalstimmton genannt, in vielen Ländern so gültig. Darauf hat man sich geeinigt. Darauf wird gestimmt. Gut so!

Vielleicht ist uns das vor manchen Konzerten schon aufgefallen: Die Einstimmungs-Phase klingt nicht besonders schön. Ja irgendwie ist diese Phase auch anstrengend. Und viele möchten da am liebsten überhaupt nicht zuhören. Den Raum verlassen.

Aber dieses Einstimmen auf den Kammerton „a“, dieses Ausrichten auf 440 Hertz – das lohnt sich. Auch wenn es vorübergehend zäh und zeitintensiv sein könnte: Im Ergebnis lohnt es sich auf jeden Fall.

Vielleicht können wir uns in den Vereinen und Kirchen ja auch die heilsame Zeit nehmen, uns an so einer Art Kammerton „a“ wieder gemeinsam auszurichten. Damit es bei uns wieder harmonisch wird. Damit sich Dissonanzen und Verstimmungen auflösen. Damit aus Missklängen wieder Wohlklänge werden.

Im Neuen Testament (im Kolosserbrief, Kapitel 3 Vers 1) wird uns empfohlen „Richtet euch nach oben hin aus!“ Gemeint ist „zu Christus hin“.

Könnten wir die Advents- und Weihnachtszeit vielleicht ganz bewusst dazu nutzen, wieder in gute Stimmung zu kommen? In Christus-Stimmung, die uns hilft, Missklänge und Dissonanzen zu überwinden? Der Einsatz für Wohlklänge und harmonisches Zusammenspiel lohnt sich – und trägt (ganz nebenbei) auch eine große Verheißung!

In diesem Sinne: Alles Gute unter Gottes Segen dafür. Herzliche Grüße!
Carsten Heß
Pfarrer der Ev. Kirchengemeinde Hochelheim-Hörnsheim

Bild: Archiv pixelio

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